Griechische Landschildkröte im NABU-Artenschutzzentrum

 

Griechische Landschildkröten gehören seit vielen Jahrzehnten zu den beliebtesten Wildtieren, die in menschlicher Obhut gehalten werden. Früher als Massenware, kaum größer als ein 5-Mark-Stück, vertrieben, wurde diese Art in sehr vielen Haushalten „mehr oder weniger gepflegt“.

Diese äußerlich so robust erscheinenden Tiere benötigen für ein artgerechtes Leben ein vernünftiges Gehege, das ausbruchsicher umzäunt sein muss (auch ein hoher Maschendrahtzaun kann überklettert werden), tägliche Versorgung und Kontrolle, einen warmen Rückzugsort mit UV-Strahler, eine Überwinterungsmöglichkeit (Kühlschrank), artgemäßes Futter und einen Tierarzt, der sich mit Reptilien auskennt.  

Im Schnitt befinden sich ständig über 60 Tiere dieser Art im Zentrum. Diese Zahl verringert sich kaum, da die Zahl der vermittelten Tiere ständig durch „Neuzugänge“ ersetzt wird. Grade zu Ferienzeiten werden 1-2 Landschildkröten pro Woche „gefunden“, die zumeist an Parkplätzen, Straßen, in Eimern oder Kartons gefunden werden. Er kommt jedoch auch vor, dass diese Tiere ihr Gehege verlassen, da ihre Ausbruchsfähigkeiten häufig unterschätzt wird. Leider melden sich kaum Halter, so dass man den Eindruck gewinnen könnte, dass diese Tiere nicht wirklich vermisst werden.

Mittlerweile gibt es die Möglichkeit männliche als auch weibliche Griechische Landschildkröten an Privathalter anzugeben. Hierfür müssen für das Tier entsprechende Haltungsvoraussetzungen vorhanden sein. Wer so einem Tier ein endgültiges gutes Zuhause geben möchte, kann gerne mit dem Zentrum Kontakt aufnehmen.

 

Wussten Sie?

 

Die Griechische Landschildkröte wurde 1789 zuerst vom Wissenschaftler Johann Friedrich Gmelin beschrieben.

Sie ist ein pflanzenfressendes, tagaktives Reptil, das für ein gesundes Leben auf die Sonne angewiesen ist.
https://www.youtube.com/watch?v=oRM2g5u2kY8

 https://www.youtube.com/watch?v=KkZKC-kh0v4

 Auf Englisch „Hermann’s Tortoise“, ist sie nach dem Zoologen Jean Hermann aus Straßburg benannt.

Die Griechische Landschildkröte ist die beliebtesten Landschildkrötenart, die als „Haustier“ gehalten wird. Allerdings ist eine Innenhaltung für ein artgerechtes Leben nicht geeignet - die Tiere haben einen großen Bewegungsdrang und brauchen saisonale Temperaturschwankungen, Sonnenscheindauer und nächtliche Abkühlung.

Sie sind nicht nur in weiten Teilen von Süd-, Mittel und Ost-Europa zuhause, sondern besiedeln auch zahlreiche Inseln im Mittelmeer.

Auf Futtersuche können sie ca. 80 Meter täglich zurücklegen. Ihre farbtüchtigen Augen, der gute Geruchs- und Geschmackssinn sowie der Temperatursinn hilft ihnen bei der Nahrungssuche.  Griechische Landschildkröten sind wärmebedürftige Schildkröten und werden erst ab Temperaturen über 20° Celsius aktiv. Nachts graben sie sich zum Schlafen in einem Unterschlupf ein.

Die Fixierung des Geschlechts ist bei der Griechischen Landschildkröten, wie auch bei einigen anderen Reptilienarten, Temperaturabhängig.

Sie halten in freier Natur während der kalten Jahreszeit eine Winterstarre.

 

Menschen und Griechische Landschildkröten

Die Griechische Landschildkröte - insbesondere die westliche Unterart - ist in ihren Ursprungsländern vom Aussterben bedroht. Intensivierte Landwirtschaft, Brandrodung, steigender Tourismus sowie Austrocknung der Gebiete haben die Habitate der Griechischen Landschildkröten dezimiert.

In der Vergangenheit war es das systematische Entnehmen für den europäischen Haustiermarkt, welches viele Populationen an den Rand der Ausrottung brachte und Schutzmaßnahmen für ihren langfristigen Erhalt unabdingbar machte.

 

Die Griechische Landschildkröte wird in der EU-Naturschutzrichtlinie als streng zu schützende Art geführt. Die EU verbietet den Handel mit aus der Natur entnommenen Tieren. In Gefangenschaft gezüchtete Tiere müssen den Behörden gemeldet werden und dürfen nur mit einer entsprechenden Genehmigung verkauft werden.

Die IUCN stuft die Griechische Landschildkröte als potenziell gefährdet ein.

 

Zahlreiche der im NABU Artenschutzzentrum vorübergehend gehaltenen Landschildkröten zeigen Verformungen des Panzers. Dies ist in den meisten Fällen auf ein Haltungs- und Fütterungsdefizit in der Vergangenheit des Tieres zurückzuführen.

 

 

 

Da die Griechische Landschildkröte zu den geschützten Arten zählt, ist die Haltung eines Tieres der entsprechenden Behörde (Untere Naturschutzbehörde, NLWKN) anzuzeigen. Um das Tier sicher identifizieren zu können, ist z.B. eine Fotodokumentation notwendig. Hierzu ist die  Ober- und Unterseite der Schildkröte auf einer bestimmten Unterlage zu fotografieren. Diese Fotos sind, zusammen mit dem Kaufnachweis, bei der Behörde einzureichen. Je nach Alter des Tieres müssen die Fotos in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.

Buchempfehlung

 

Uwe Dost:

Griechische Landschildkröten

 

Die Griechischen Landschildkröten gehören zu den am häufigsten gepflegten Reptilien. Dipl. Biol. Uwe Dost pflegt seit über 20 Jahren Griechische Landschildkröten und vermehrt sie regelmäßig. In seinem Buch gibt er sein Wissen und seine Erfahrungen aus seiner langjähren Erfahrung mit Griechischen Landschildkröten weiter. Das Buch ist besonders praxisorientiert, denn der Autor hat beruflich fast täglich mit erfahrenen und unerfahrenen Schildkrötenliebhabern zu tun und weiß über die Fragen und Nöte der Tierhalter sehr gut Bescheid. In diesem Buch wird neben der Freilandhaltung im Garten auch die Terrarienhaltung eingehend beschrieben. Denn aus welchen Beweggründen auch immer Schildkröten (zeitweise) im Zimmerterrarium gehalten werden - für den Fall des Falles muss das Terrarium den Bedürfnissen der Tiere entsprechend eingerichtet und technisch ausgestattet werden. Besonders ausführlich wird auch die Winterruhe besprochen und anhand einer bebilderten „Schritt für Schritt“-Anleitung demonstriert. Aus dem Inhalt: Lebensweise und Verhalten im natürlichen Lebensraum, Einrichtung einer Freilandanlage, Einrichtung und technische Ausstattung eines Terrariums, Ernährung, Durchführung der Winterruhe, Fortpflanzung, Aufzucht der Jungtiere, Gesundheit, uvm.

 

 

Möchten Sie uns helfen?

Zahlreiche Griechische Landschildkröten suchen ein Zu Hause auf Lebenszeit oder PatenInnen.    https://www.nabuzentrum-leiferde.de/helfen/