Graugans im NABU-Artenschutzzentrum

 

Die überwiegende Anzahl von Graugänsen, die im NABU-Artenschutzzentrum gepflegt werden, sind Jungtiere, die den Anschluß an ihre Familie verloren haben. Diese werden hier großgezogen und nach Wochen der Pflege wieder ausgewildert.

 

 

Eine andere Ursache sind Verletzungen durch im Gewässer zurückgelassene Angelsehnen oder Blinker. Auch Kippflügel (verdrehte Handschwinge) und damit verbundene Flugunfähigkeit ist bei Graugänsen häufiger zu finden, wenn diese Tiere z.B. in Parkanlagen gefüttert werden und dadurch zu schnell wachsen.

 

 

Wussten Sie?

Graugänse haben eine Flügelspannweite von ca. 170 cm, können bis zu 100 km/h fliegen und werden bis zu 17 Jahre alt.

 

Sie sind tag- sowie nachtaktiv (wenn sie tagsüber zu oft bei der Futtersuche gestört wurden) und fressen verschiedene Arten von Pflanzen (Land- und Wasserpflanzen), dabei hauptsächlich kurze Gräser und Kräuter sowie in geringerem Mengen auch Getreidekörner.

 

Ihre Überwinterungsquartiere liegen nicht nur in Mittel- und Südwesteuropa, sondern auch an der Nordsee. Überwinterungsgebiete der Graugans sind aber auch an der iberischen Halbinsel, in Algerien und Tunesien.

 

 

Grauganspaare bleiben meist für sehr lange Zeit oder sogar lebenslänglich zusammen.

Sie brüten in der Zeit von März bis Juni nicht nur an Teichen, Seen und Flüssen, sondern seit einigen Jahren auch auf Balkons und Flachdächern in Großstädten.

Sie legen bis zu 9 hellbeige Eier. Das Weibchen brütet ca. 28 Tage, währenddessen bewacht das Männchen das Nest.

Die Küken (auch Gössel genannt) sind sogenannte Nestflüchter und bleiben nach dem Schlüpfen nur einige Stunden im Nest.

https://www.youtube.com/watch?v=OmB0LOPbr5c
https://nrw.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/jagd/jagdbare-arten/wasservoegel/04389.html

 

Der Asteroid (8435) „Anser“ wurde am 24. September 1960 entdeckt und ist nach der Graugans benannt!

 

 

Menschen und Graugänse

 

Nachdem die Graugans im 19. Jahrhundert stark bejagt wurde, führten Wiederansiedlungsprojekte Mitte des letzten Jahrhunderts zu einer Erholung der Population - heute liegt der Gesamtbestand in Europa bei ca. 300.000 Vögeln.

 

 

Durch einen Virus, das durch Geflügel-Massentierhaltungen in Südostasien entstanden ist, sind auch Graugänse gefährdet - seit Jahren ist das hoch ansteckende Vogelgrippe-Virus im Umlauf. https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/krankheiten/vogelgrippe/index.html

 

 

Durch menschliche Freizeitaktivitäten oder Müllentsorgung in der freien Landschaft werden oftmals Tiere gefährdet. Plastik jeglicher Art sorgt bei zahlreichen Tierarten zu schmerzhaften bis hin zu tödlichen Verletzungen (s. abgeschnürtes Gänsebein durch Nylongarn), deren Ende für das Tier quälend langsam von statten geht, wenn man ihm vorher nicht helfen kann.  

 

 

Die Graugans gehört wie fast alle Gänse- und Entenarten zu den jagdbaren Arten. Der NABU setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, dass sie aus dem Jagdrecht entlassen und in das Naturschutzrecht übernommen werden.

 

Aktuell hat die Graugans den Status ‚nicht gefährdet‘ (IUCN).

 

Buchempfehlung

 Konrad Lorenz:  Das Jahr der Graugans

 

 

Seit seiner Jugend hat sich Konrad Lorenz, vor hundert Jahren geboren, mit Wildgänsen befasst. Der große Verhaltensforscher und Nobelpreisträger hat die Graugänse so leidenschaftlich wie kein anderes Tier beobachtet. Über die Lebens- und Verhaltensweisen der Graugänse in ihrer natürlichen Umwelt veröffentlichte er diesen mittlerweile legendären Text- und Bildband.

 

 

 

Möchten Sie uns helfen?

 

Hier finden Sie mehr Information dazu:   https://www.nabuzentrum-leiferde.de/helfen/