Blaustirnamazonen im NABU-Artenschutzzentrum

 

Bei den im NABU-Artenschutzzentrum gehaltenen Blaustirnamazonen, handelt es sich in sämtlichen Fällen um Tiere aus Einzelhaltungen (d.h. Verstoß gegen das Tierschutzgesetz), die zudem keine oder falsche Herkunftsnachweise hatten (Verstoß gegen die Artenschutzverordnung).

Nach z.T. lebenslanger Einzelhaltung wurden die Tiere hier einzeln an Artgenossen gewöhnt.

 

Amazonenpapageien sind typische Sozialvögel, die ihr gesamtes Leben in einer Kleingruppe oder in einem Schwarm verbringen.

Seit Jahrzehnten gilt diese Gruppe der Papageien als Stubenvögel schlechthin, die sich die meisten Papageienhalter wünschen: Zahmheit, Nachahmungsbegabung, Farbenpracht und Exotik. Grade junge Amazonen, meist bis zum Einsetzen der Geschlechtsreife (frühestens im dritten Lebensjahr), entsprechen diesen Vorstellungen häufig. Mit einer Veränderung des Hormonhaushaltes können die Vögel in Gefangenschaft und Einzelhaltung jedoch zeitweise aggressiv werden, neurotisches Frustrationsschreien an den Tag legen oder beginnen sich die Federn auszurupfen (LANTERMANN).

 

Grade die Überschwemmung des Marktes mit handaufgezogenen Papageien, die als potentielle Problemvögel einzustufen sind, ist aus Tierschutzsicht komplett abzulehnen.

 

  

Wussten Sie?

 

Blaustirnamazonen werden gelegentlich auch Rotbug-, Gelbbug- oder Gelbflügelamazone genannt und wurden ursprünglich vom schwedischen Botaniker Carl vonLinné  beschrieben.

 

Die Blaustirnamazone gehört neben dem Graupapagei zu den am häufigsten in Gefangenschaft gehaltenen Papageienarten. In der Regel sind sie sozial, unabhängig und unbekümmert.

 

Ihre wichtigste Fortbewegungsweise ist das Klettern – hier spielt der kräftige Schnabel eine wichtige Rolle.

 

Ähnlich wie der Graupapagei ist sie in der Lage, die menschliche Sprache nachzuahmen, wobei ihre Nachahmungsfähigkeit stark variieren kann.

 

Blaustirnamazonen haben in Südamerika ein sehr großes Verbreitungsgebiet - es erstreckt sich von Bolivien und Brasilien bis nach Paraguay und dem nördlichen Argentinien.

 

Außerhalb ihrer Brutzeit bilden die Blaustirnamazonen große Schwärme. Mit einem Partner leben sie in Dauerehe.

 

 

Menschen und Blaustirnamazonen

 

Während die Vögel in großen Teilen Südamerikas nach wie vor weit verbreitet sind, gibt es Anzeichen für einen Bestandsrückgang, da diese Art stark gehandelt wurde.

Seit 1981 wurden im internationalen Handel über 400.000 gefangene Vögel registriert (CITES Trade Database, Januar 2005).

Blaustirnamazonen sind nahrungstechnisch Generalisten, daher gelten sie in einigen Gebieten als Schädlinge, da sie sich von lokalen Ackerfrüchten ernähren.

 

Durch die Unachtsamkeit von Menschen oder einer gezielten „Freilassung“, hat sich seit 1984 in Bad Cannstatt (gilt als der wärmste Ort in ganz Deutschland), Stuttgart, eine Hybridenpopulation aus einer Gelbstirnamazone und Blaustirnamazonen etabliert, die mittlerweile auf ca. 60 Exemplare angewachsen ist. Auch in Wiesbaden gibt es eine kleine Population dieser Art. https://www.youtube.com/watch?v=ZO692Uigo-w

 

Buchempfehlung

Werner Lantermann: Amazonenpapageien

 

Amazonenpapageien gehören zu den Charaktervögeln Süd- und Mittelamerikas und sind in 31 Arten von Mexiko im Norden bis Argentinien im Süden und von Ekuador im Westen bis zu den karibischen Inseln im Osten verbreitet.

Allen gemeinsam ist ein schier aussichtsloser Überlebenskampf aufgrund von weit reichender Lebensraumzerstörung einerseits und dem zeitweise ausufernden Tierfang und-handel andererseits. In der Folge gehört die Gattung der Amazonenpapageien nach den Kriterien der IUCN und des WA mit zu den bedrohtesten Vogelgruppender Welt. Allein 16 Arten sind mittlerweile im Anhang I/A des Washingtoner Artenschutzübereinkommens aufgeführt. 

Das Buch fasst den Kenntnisstand über diese Papageien zusammen. Neben einer ausführlichen Einführung in die Biologie, Ökologie, Ethologie und den Status von Amazonen geht der Verfasser aus jahrelanger eigener Praxis auch ausführlich auf die artgemäße Pflege und Erhaltungszucht von Amazonen ein.

 

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