Waldkauz im NABU-Artenschutzzentrum

 

Bei den im NABU-Artenschutzzentrum gepflegten Waldkäuzen handelt es sich zu einem Teil um Jungtiere, die ihrem Aussehen nach von den meisten Menschen als pflegebedürftig und hilflos eingeschätzt werden. Doch das sind sie keineswegs. Auch wenn sie das Aussehen eines geplatzten Sofakissens haben s. Foto unten), können Sie mit ihrem Daunenkleid schon flügelschlagend, unter Zuhilfenahme ihrer Krallen einen Baumstamm hocharbeiten. Auch werden Sie durchaus von den Elterntieren versorgt, die jedoch meist die Nähe des Menschen scheuen (Ausnahmen bestätigen die Regel) und sich im Hintergrund halten.

 

Der andere Teil der Waldkauzpflegefälle ergeben sich durch Kollisionen mit Kraftfahrzeugen, in dessen Folge die Tiere meist schwere Augenverletzungen erleiden (s. Foto unten). Auch Stacheldrahtzäune sind leider immer noch reichlich in der Landschaft vertreten und werden von den Eulen nicht als Gefahrenquelle wahrgenommen.

 

 

 

Wussten Sie?

 

Den Waldkauz sieht man fast in ganz Europa (mit Ausnahme von Irland). Er ist unsere häufigste Eulenart. Waldkäuze kommen auch im Winter als Zugvögel aus Skandinavien nach Deutschland um hier zu überwintern.

 

Der Waldkauz kann in verschiedenen Farbmorphen vorkommen, von grau (diese sollen ein besseres Immunsystem aufweisen) über braun bis rostbraun. Durch seine rindenartige Tarnfärbung ist er meist schwer zu sehen.

 

Das Weibchen ist größer und schwerer als das Männchen – beide sehen aber gleich aus. Sie bleiben im gleichen Revier und als Paar sind sie sich lebenslang treu - das kann bis zu 15 Jahre sein!

 

Waldkäuze sind Nachtjäger - wie bei allen Eulen sind die Flügelschläge eines Waldkauzes kaum zu hören.
Sie werden auch selten gesehen, sind aber nachts im Wald gut zu hören – das Männchen mit seinem bekannten "Huh-Huh-Huuuh" (auch in Filmen häufig für Nachtstimmungen verwendet) und auch das Weibchen mit ihrem "Ku-witt, Ku-witt".

Sie ernähren sich hauptsächlich von kleinen Nagetieren, aber auch Vögeln, Fröschen, Insekten und Regenwürmern.

 

 

 

Die Brut findet zwischen März und Juni statt. Es werden ca. 4 Eier gelegt, die allein vom Weibchen ausgebrütet werden (Das Männchen bringt dem Weibchen die Nahrung). Nach dem Schlüpfen werden die jungen Waldkäuze ca. 5 Wochen von beiden Eltern versorgt, dies geht maximal 6 Wochen, nach Verlassen der Bruthöhle, weiter. In der Herbstbalz werden die Jungeulen aus dem Revier vertrieben.
https://www.youtube.com/watch?v=laZZMIxto1c

 

 

Vogel des Jahres 2017
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/waldkauz/21260.html

 

Menschen und Waldkauz

 

 

Waldkäuze sind besonders häufige Verkehrsopfer. Genauso häufig sind Kollisionen mit Zäunen, Stromleitungen und Bahntrassen, deren dünne Drähte die Vögel im nächtlichen Flug nicht rechtzeitig erkennen können. Waldkäuze verunglücken zudem recht häufig auf der Suche nach geeigneten Brut- und Schlafhöhlen in engen glattwandigen Kaminen und Lüftungsschächten, aus denen sie nicht mehr entkommen können. Auch ihr schwindender Lebensraum (Altholzbestände mit Bruthöhlen) stellt eine ernste Gefahr dar.

Der Waldkauz ist früher aufgrund von Aberglauben verfolgt worden,  heute steht er unter besonderem Schutz z.B. des Bundesnaturschutzgesetzes, der Vogelschutzrichtlinie und des Washingtoner Artenschutzübereinkommens. Er wird momentan global von der IUCN als "nicht gefährdet" eingestuft.

 

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