Was vor 20 Jahren noch undenkbar war, rückt heutzutage immer mehr in den Focus des Möglichen. Wildkatzen werden immer häufiger angetroffen. Ob als verunfallte Tiere (lebend oder tot) an Hauptverkehrsadern, ob als aufgefundene Jungtiere im Wald, Tierheimen oder Betreuungsstationen oder als mögliche Nachweise mittels Wildkameras oder Haare an sog. Lockstöcken.
Natürlich stellt sich hier die Frage ob es mehr Tiere werden oder ob die Nutzung der Landschaft durch den Menschen zugenommen hat. Möglich und wahrscheinlich sind beide Varianten. Die Zerschneidung der Lebensräume und die vermehrten Freizeitaktivitäten des Menschen lassen wenig Raum für große unberührte Wälder, in denen sich die scheuen Jäger unbeobachtet bewegen können.
Das Hauptverbreitungsgebiet dieser geschützten Tierart ist in Niedersachsen der Harz mit dem Harzvorland, dem Elm und dem Solling. Mittlerweile wurden Wildkatzen auch nördlich der A2 bei Helmstedt wissenschaftlich bestätigt.
Wildkatzen sind bei uns nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen Anhang II, ferner nach FFH Anhang IV ebenso wie nach dem BNatSchG streng geschützt.
Eine Verwechslungsgefahr mit getigerten Hauskatzen ist besonders bei Jungtieren sehr groß, wobei die Würfe der Wildkatze ein sehr einheitliches Erscheinungsbild zeigen.
So ist es in den letzten Jahren zunehmend vorgekommen, dass junge Wildkatzen in Tierheimen bzw. Betreuungsstationen gelandet sind.
Erkennt man dies rechtzeitig, so kann ein solches Jungtier artgerecht aufgezogen und letztendlich wieder ausgewildert werden.
Rein äußerlich gibt es zwar die in den Lehrbüchern beschriebenen Merkmale, Sicherheit bringt jedoch nur ein DNA-Test, der mittels Haaren, Schleimhautabstrich oder Blut erbracht werden kann. Zur Untersuchung von Haarproben dürfen diese niemals abgeschnitten werden, sondern müssen mit der Wurzel entnommen und vor Feuchtigkeit und Sonne trocken in einem kleinen Zip lock-Beutel verpackt gelagert werden. Eine Probe sollte immer aus mehr als 5 Haaren bestehen, die nicht mit Kleber fixiert werden, da so die spätere Untersuchung beeinträchtigt werden kann.
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Verhalten