Amsel, Drossel, Fink und Star würde man im NABU-Artenschutzzentrum wohl zu Recht vermuten aber grade die Abgabeliste des Zentrums, die sich an wissenschaftlich geführte Einrichtungen wie Zoos, Wildparks, Museen etc. richtet, wird von exotischen Tieren angeführt.
So könnten im Vermittlungsfall u.a. 18 Papageien, 11 Echsen, 30 Schlangen, über 30 Wasserschildkröten, über 40 Landschildkröten, 2 exotische Molche und 7 Wirbellose umziehen. „Jeden Tag über 170 Tiere zu pflegen, die eigentlich nicht mehr hier sein müssten, können wir uns nicht leisten,“ sagt Bärbel Rogoschik vom NABU-Artenschutzzentrum.
Heimische Wildtiere, die im Zentrum gepflegt werden, müssen wieder in ihren angestammten Lebensräumen ausgewildert werden. Je nach Grund der Aufnahme als Pflegling kann der Aufenthalt in Leiferde, grade bei Jungtieren über mehrere Wochen, manchmal über Monate andauern.
„Daher ist es von großer Wichtigkeit für unsere Arbeit“, berichtet Bärbel Rogoschik vom NABU-Artenschutzzentrum, „dass uns aufgenommene Exoten auch zeitnah verlassen, da unsere personellen wie finanzielle Möglichkeiten begrenzt sind“.
Leider hat sich die Vermittlung von Tieren in den letzten Jahren immer mehr verzögert. Es gibt Pfleglinge, die seit Jahren im Zentrum gepflegt werden. Dies ist aber nicht Sinn und Zweck einer Betreuungsstation, die hilflose, kranke oder auch beschlagnahmte Tiere aufnimmt.
Mittlerweile werden in zahllosen Haushalten exotische Tiere gepflegt. Zoologischen Einrichtungen, früher regelmäßige Abnehmer von Exoten, werden selber mit Anfragen von Privatleuten überhäuft, die ihr exotisches Haustier abgeben möchten.
„Wenn wir dann mit unseren „Standardexoten“ wie Griechische Landschildkröten oder Abgottschlangen nachfragen, hält sich die Begeisterung natürlich in Grenzen und eine Vermittlung dieser Tiere gleicht einem Lottogewinn“.
Sowohl die Anschaffung von exotischen Wildtieren, als auch die Vermittlung von solchen Exoten sollte überdacht und muss verändert werden.
„Was wir momentan privat vermitteln können“, so Rogoschik, „ sind beispielsweise Amerikanische Wasserschildkröten (das letzte Exemplar vom letzten Freitag wiegt stolze 3,5 kg) oder Kornnattern an fachkundige Halter“.